". Dort wird das Knie gerade, und das Bein muss so weit wie möglich gestreckt werden. Ein „Developpé" kann vorwärts, seitwärts oder rückwärts ausgeführt werden.
Ecarté
In dieser Position befindet sich der Körper immer schräg zum Publikum. Das Spielbein ist in der zweiten Position geöffnet. Es kann vorn oder hinten „écarté" sein. Alle diese Positionen können „pointe tendu à
terre" oder „en l'air" eingenommen werden.
Effacé
Die Position „effacé" bedeutet, dass sich der Körper schräg zum Publikum befindet. Das Spielbein ist offen, überschreitet aber niemals die vordere Körperlinie. Die Position lässt offene Beinarbeit nach vorn und
hinten zu.
En face
Die Position „en face" bedeutet, dass sich der Körper des Tänzers genau frontal zum Publikum befindet.
En travesti
Eine Frauenrolle wird „en travesti" dargestellt, wenn sie von einem Mann und umgekehrt eine Männerrolle, wenn sie von einer Frau gespielt wird.
Eukinetik
Unter Eukinetik versteht man die Lehre vom körperlichen Ausdruck, d. h. einer durch Körperhaltung und Körperbewegung dargestellten Aussagen.
Eurhythmie
Im antiken Griechenland verstand man unter Eurhythmie eine „wohlgeordnete Bewegung". Heute wird der Begriff für die von Rudolf Steiner geschaffene Kunstform verwendet, die Sprache und Musik durch
Körperbewegungen darzustellen versucht.
Figurant
Bei großen Ballettaufführungen werden oft neben den Tänzern noch zusätzliche Statisten benötigt, die nicht tanzen und Figuranten genannt werden. In „Dornröschen" z. B wird die Hofgesellschaft durch Figuranten
dargestellt.
Figurine
So nennt man die Skizze zu einem Kostümentwurf. Die Figurine zeigt alle nötigen Angaben über Schnitt, Material und Farben eines Kostüms. Die Maße werden von den Theaterschneidern nach einer Kostümprobe festgelegt.
Fouettés
Bei diesem Schritt steht der Tänzer auf einem Bein und peitscht mit dem anderen herum, um den Körper einmal zu drehen. Der Schritt kann aus der vierten Position oder von einem „Pas de bourrée en tournant"
beginnen. Das Spielbein wirbelt um das Standbein, als handelte es sich um eine rhythmische Peitsche. Eine Armhaltung ist für diese Übung nicht festgelegt. Sie kann daher
variieren.
„Fouettés" sind schwierig auszuführende Bewegungen. Sie erzeugen jedoch eine große Wirkung. In „Schwanensee" führt die Tänzerin die berühmteste Serie von „Fouettés in der Geschichte des Balletts aus: 32
Drehungen.
Foyer de la Danse
In der Pariser Oper hatten früher Herren aus gehobenen Kreisen das Recht, die Tänzerinnen im „Foyer de la Danse" zu besuchen, das Ende des 19. Jahrhunderts ein viel besuchter Treffpunkt war. Die Atmosphäre und
die teilweise recht lockeren Sitten sind in zahlreichen Gemälden und Karikaturen festgehalten.
Freier Tanz
Ein im wörtlichen Sinne freier Tanz kennt keinerlei Regeln. Der Ausdruckstanz zum Beispiel ist ein freier Tanz, der keinen Regeln gehorcht und daher streng genommen weder gelehrt noch erlernt werden kann.
German Dance
Da der Ausdruckstanz hauptsächlich in Ländern deutscher Sprache verbreitet war, wurde er in seiner Blütezeit „German Dance" genannt.
Glissade
„Glisser" (frz.) heißt gleiten. Man lässt den Fuß also aus der fünften Position seitwärts gleiten. Das Körpergewicht fällt dabei auf das Standbein, das jetzt in „Demi-plié" gegangen ist. Das andere Bein
ist „pointé à terre" in der zweiten Position gestreckt. Anschließend schließt das gestreckte Bein zum anderen Bein in der fünften Position auf.
Grand jeté
„Grand jeté" ist ein hoch aufsteigender Sprung. Die Bewegung erfordert große Geschicklichkeit und Kontrolle. Der Absprung ist hier ebenso wichtig, wie der Aufsprung. Der Sprung wird mit geradem Rücken und
völlig gestreckten Beinen ausgeführt. Sowohl die Strecke, die der Tänzer überwindet, als auch die erreichte Höhe sind wichtig.
Grand Pas
Unter Grand Pas versteht man einen bedeutsamen, choreographisch besonders aufwendig gestalteten Tanz, der an dramaturgisch wichtiger Stelle steht.
Greek Dance
Bezeichnung für einen Tanzstil, der heute als „Revived Greek Dance" hauptsächlich in den angelsächsischen Ländern gepflegt wird. Er geht in erster Linie auf die Bestrebungen von Isadora und Raymond Duncan
zurück, den Tanz der alten Griechen wieder zu beleben. Man kann den Greek Dance auch als eine Art Ausdruckstanz bezeichnen. In London gibt es eine „Greek Dance Society".
Jazz- Gymnastik
Was unter diesem Namen angeboten wird, ist oft nicht mehr als gewöhnliche Gymnastik zu Jazzmusik. Es gibt aber eine ernstzunehmende Form, bei der Jazztanz und Gymnastik kombiniert werden. Sie vermittelt eine
befreiende, rhythmisch prägnante Art der Bewegung.
Jeté
Als „Jeté" bezeichnet man das Hochschnellen des Beins (nach vorn, seitwärts oder nach hinten) und den Rückfall auf denselben Fuß, während das andere Bein gebeugt wird. Der hochgeschnellte Fuß muss normalerweise
auf derselben Stelle wieder auftreffen.
Kammerballett
Wie man in der Musik von Kammermusik spricht, kann man auch im Ballett von Kammerballett sprechen und meint damit Aufführungen auf einer kleineren Bühne mit nur wenigen Tänzern.
Kinetographie
Aus dem Griechischen stammende Bezeichnung für Tanzschrift heute kaum mehr verwendet.
Kniaseff-Bodenübungen
Der aus Russland stammende Ballettpädagoge Boris Kniaseff (1900 - 1975), der viele bedeutende Tänzer unterrichtet hat, ließ verschiedene klassische Tanzübungen, die normalerweise aufrecht ausgeführt werden, auf dem
Boden ausführen. Damit wollte er eine größere Sicherheit erreichen, weil die Tänzer nicht gleichzeitig gegen die Schwerkraft anzukämpfen haben. Diese Bodenübungen sind nur Ergänzungsübungen.
Kostüme
Das Kostüm der Tänzer hat sich im Laufe der Ballettgeschichte oft verändert. Im Barock erlaubte das bodenlange Kostüm keine größeren Bewegungen der „Damen" - durchaus zweckmäßig, um zu verbergen, dass die
Frauenrollen von Männern mit Masken getanzt
wurden!
Mit zunehmender Virtuosität des Tanzes wurden die Kostüme kürzer. Die erste größere Kostümreform war der großen Ballerina Marie Salle (1707 -1756) zu verdanken. Sie erschien in einer stilisierten griechischen Tunika auf
der Bühne und nahm so in gewissem Sinn die Reformbestrebungen von Jean-Georges Noverre (1727 - 1810)
vorweg.
Jede Epoche der Ballettgeschichte hat das ihre zur Gestaltung der Kostüme beigetragen. Das für die Romantik typische enganliegende Mieder und das Gazeröckchen, aus dem sich später das Tutu entwickelte, wurde von Marie
Taglioni (1804 - 1884) allgemein in Mode
gebracht.
Anfang des 20. Jahrhunderts bekam die Kostümgestaltung wichtige Anstöße durch bedeutende Maler wie Picasso, Matisse, Leger, Rouault und andere, die für die „Ballets Russes" Kostüme und Dekorationen entwarfen.
Ausgehend von Balanchine kam dann die Mode auf, nur noch im Trikot oder in einfachen griechischen Tunikas zu tanzen; die Männer traten in Beintrikots auf.
Laban - Notation
Siehe Tanzschrift.
Markieren
Ein Tänzer markiert einen Part, wenn er ihn nicht voll austanzt, sondern (auf der Probe) nur andeutet. Auch beim Erklären einer Bewegungsfolge bedienen sich Choreographen, Ballettmeister und Tänzer einer Art
„Geheimsprache", bei der sie mit Handbewegungen und entsprechenden Fachausdrücken markieren, wie eine Bewegung aussehen soll.
Mime
Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet Nachahmer. Im Handlungsballett müssen die Tänzer die Sprache durch Gebärden und Bewegungen ersetzen, und so entstehen gemimte Passagen, die auch als Pantomime
bezeichnet werden.
Mimodrama
Dieser Begriff wird von dem französischen Mimen Marcel Marceau für Darbietungen verwendet, bei denen eine Gruppe von mehreren Mimen auftritt.
Modern Dance
Siehe
.
Opernballett
In vielen Opern ist an einer oder mehreren Stellen eine Tanzeinlage eingefügt, die gelegentlich als Opernballett bezeichnet wird. Im 19. Jahrhundert war es an der Pariser Oper undenkbar, dass eine Oper ohne
Balletteinlage aufgeführt worden wäre. Die bekanntesten Beispiele sind „Faust" (Margarethe) von Charles Gounod und „Samson und Dalila" von Camille Saint-Saens. Auch Verdi hat für einige seiner Opern
Balletteinlagen geschrieben. Sie sind, außer etwa in „Aida", dramaturgisch kaum gerechtfertigt und werden daher häufig
weggelassen. In Theatern mit gemischtem Betrieb müssen die Tänzer
vielfach auch die Tanzeinlagen in Opern und Operetten tanzen, was gelegentlich zu Reibereien führt.
Orchesis
Ein griechisches Wort, das eine Bewegung oder Gebärde bezeichnet.
Orchestra
Früher war Orchestra der Tanzplatz im Theater, auf der Bühne. Heute versteht man darunter den Platz für die Musiker.
Pantomime
Eine Pantomime ist eine szenische Darbietung durch wortloses Gesten, Minen und Gebärdenspiel. Im romantischen Ballett nehmen pantomimische Elemente eine gleichwertige Stellung neben dem reinen Tanz ein (z.B. „La
Sylphide", „Giselle").
Pas
Eigentlich bedeutet das französische Wort „Schritt" und wird im Ballett zur Bezeichnung eines Tanzschritts verwendet, wobei ein Tanzschritt immer die Bewegung des ganzen Körpers ist.
Pas d'action
Eine dramatisch besonders auffallende Szene eines Handlungsballetts.
Pas de Bourrée
Diese Bewegung erfolgt in drei Phasen seitwärts. Man beginnt in der fünften Position. Die Spitze des hinteren Fußes stellt sich an den Platz der Ferse und beschreibt ein „Relevé". Als zweite Phase trennt sich
der vordere Fuß und geht mit Hilfe eines „Relevé" in die zweite Position. Zuletzt schließt der hintere Fuß zum vorderen auf und geht nach vorn in die fünfte Position.
Pas de chat
Der „Pas de chat" (Katzenschritt) ist ein seitlicher Schritt. Das führende Bein wird in einem Winkel von 45 Grad herangezogen, während sich der Körper in der Luft befindet. Sobald der Niedergang beginnt, wird
dieses Bein wieder gestreckt, und das andere bildet nun einen Winkel von 45 Grad. Nach Abschluss der Übung sollten sich beide Füße wieder in der Ausgangshaltung befinden, meistens in der fünften Position.
Pas de deux
Wörtlich „Tanz für zwei", Tänzerin und Tänzer, eine feste choreographische Form im Ballett, die sich in vier Teile
gliedert:
1. Im Entree tanzen beide Partner zu einer kurzen Musik in raschem Tempo. Es folgt das Adagio, bei dem die Tänzerin vom Tänzer gehalten
wird.
2. Die Variation des Tänzers zeichnet sich durch große Sprünge und Drehungen aus. Die Tänzerin ruht sich aus und bereitet sich auf ihre Variation
vor.
3. Die Variation der Tänzerin kann schnell oder langsam sein. Die russische Balletttradition kennt sogar Varianten: eine langsame Variation für eine große Tänzerin und eine schnell getanzte für eine
kleine. 4. In
der „Coda" tritt zuerst der Tänzer auf, anschließend die Tänzerin. Die Coda wird gemeinsam beendet mit einem virtuosen Tanz in besonders schnellem Tempo. Der Pas de
deux ist der Höhepunkt eines
Handlungsballetts.
Dem modernen Pas de deux ist die vierteilige Form nicht mehr eigen, er ist „durchkomponiert". Entsprechend werden Tänze mit mehr als zwei Tänzern mit Pas de trois bis Pas de neuf bezeichnet.
Passé
Das Standbein zeigt nach außen. Das Spielbein beginnt in der ersten oder fünften Position, führt ein „Coup de pied" oder ein „Coupé" aus. Dabei gleiten die Zehen an dem Standbein entlang und halten am Knie
inne. Der gesamte Fuß ist gut gestreckt.
Pas seul
Ein selbständiger Einzeltanz in einem Ballett.
Penchés und Cambrés
„Penchés" sind Beugungen, die dem Körper Elastizität verleihen und auch für die Choreographie verwendet werden. Es gibt drei Grade von „Penchés". Der erste beginnt in der Taille. Dabei arbeitet nur der
Oberkörper und dreht sich mit Hilfe einer kreisenden Bewegung langsam nach auswärts. Der zweite beginnt beim Hüftgelenk. Hier beugt sich der Rumpf flach wie ein Teller, bis er waagerecht liegt. Bei der dritten Übung
wird der Rücken vom Hals bis zum Kreuzbein restlos gebeugt. Bei den vorigen Übungen ist der Rücken gestreckt geblieben, jetzt rundet er sich. Bei der Rückkehr in die Grundposition wird er allerdings wieder
flach.
Das „Cambré" besteht aus einer Biegung der Wirbelsäule nach hinten. Dies ist eine schwierige Übung, denn sie muss ohne Durchhängen oder Drehung erfolgen. Sonst würde sie inkorrekt.
Pirouetten
Pirouetten bestehen aus einer Folge von Drehschritten, die mit einem einzigen Bein ausgeführt werden, während sich das andere in einer bestimmten Position befindet, normalerweise „retiré". Pirouetten können „en
dehors" ausgeführt werden. Dann trennt sich das Spielbein vom Standbein und dreht auswärts. Beim „dedans" dreht es sich dagegen einwärts, also in Richtung Standbein.
Plateau
Französische Bezeichnung für Bühne.
Pliés
„Pliés" (Kniebeugen) sind fundamentale Bewegungen des klassischen Balletts. Sie können in allen fünf Grundpositionen angewandt werden und sind in ..Grand-pliés" und „Demi-pliés" unterteilt. Nach
gründlicher Aufwärmung der Muskeln werden bei den „Pliés" die Knie gebeugt, ohne die Beinmuskeln anzuspannen. Der Körper geht aufgerichtet hinunter, die Knie werden gebeugt und schieben sich über die Zehen
Polyhymnia
Sie ist unter den neun Musen der alten Griechen auch die Schirmherrin der Pantomime.
Port de bras
Der Begriff bezeichnet die Stellungen und Bewegungen der Arme.
Pose
Im Ballett ist eine Pose eine bewegungslose Körperhaltung im Stehen.
Preparation
Das Wort kommt vom französischen preparer (vorbereiten) und bezeichnet eine konzentrierte, vorbereitende Stellung vor einer Bewegungsfolge.
Premier danseur
Bezeichnung für den ersten Solotänzer. „Premiere danseuse" wird seltener benutzt.
Prima Ballerina
Siehe Ballerina.
Promenade
Schreittanz; im Pas de deux ist eine Promenade eine langsame Drehung der Tänzerin, die von dem sie umschreitenden Tänzer gehalten wird.
Quadrille
Der Begriff hat zwei Bedeutungen: Eine Quadrille ist ein alter französischer Gesellschaftstanz, bei dem die Tanzenden in quadratischer Formation aufgestellt sind. An der Pariser Oper werden die Gruppentänzerinnen
mit Quadrille bezeichnet; es gibt dort eine Zweite Quadrille und eine im Rang höher eingestufte Erste Quadrille.
Relevés
Das „Relevé" ist eine Übung, bei der man sich auf die Fußspitzen erhebt. Sie kann entweder mit gestreckten Beinen oder im „Demiplié" beginnen. Die Schwierigkeit besteht darin, eine Pose einzunehmen oder
beizubehalten, aus der man, ohne das Gleichgewicht oder die Körperhaltung zu verlieren, die Standfläche und damit die Körperhöhe verändern kann. Im frühen Ausbildungs-Stadium geschieht dies ohne „Plié" in der
ersten Position. Grundsätzlich gibt es „Relevés" in allen Positionen als „demi-pointé" {halb auf der Spitze) oder als „pointé". Für letztere benötigt man Spitzenschuhe.
Rhythmische Gymnastik
Eine von Schlagzeug oder Musik begleitete Gymnastik wird, im Gegensatz zum Turnen, auch als rhythmisch bezeichnet. Innerhalb der Rhythmischen Gymnastik gibt es verschiedene Richtungen, die sich nur geringfügig
unterscheiden.
Rond de jambe
Hier handelt es sich um Übungen, bei denen die Beine zweimal kreisen: Sie drehen sich vorwärts und rückwärts oder umgekehrt. Das Standbein, das das Körpergewicht trägt, steht „en dehors", das Spielbein führt
eine halbkreisförmige Bewegung aus, wobei die Rotation aus der Hüfte erfolgt. Das Spielbein kann einwärts oder auswärts zeigen. Die Hüften müssen unbeweglich bleiben, wenn ihre Lage technisch korrekt sein soll.
Sissonnes
Der Ausdruck bezeichnet einen Sprung, bei dem beide Füße beim Absprung zusammenbleiben, als wären sie einer. Sobald sich die Füße in der Luft befinden, löst sich der eine und geht nach vorn, während der andere auf
dem Boden landet. „Sissonnes" können geschlossen oder offen gesprungen werden. Im ersten Fall bleibt das gestreckte Bein ausgestreckt, im zweiten kehrt es in die fünfte Position zurück.
Stepanow- Notation
Siehe Tanzschrift.
Sujet
An der Pariser Oper werden die Tänzerinnen, die auf der Rangstufe zwischen den Coryphees und den Premieres Danseuses stehen, „petits sujets" oder „grands sujets" genannt.
Tänzerwettbewerbe
Dem Beispiel von Varna an der bulgarischen Schwarzmeerküste folgend sind inzwischen mehrere Tänzerwettbewerbe entstanden wie z.B. in Jackson (USA) und Moskau. Die Heinz-Bosl-Stiftung führt in München seit 1980 einen
Deutschen Tänzerwettbewerb durch. Auch der „Prix de Lausanne" ist in gewissem Sinn ein Tänzerwettbewerb. Die Anforderungen sind dabei so hoch, dass fast nur bühnenreife Tänzer die Chance haben, einen Preis zu
gewinnen, obwohl der Wettbewerb offiziell der Nachwuchsförderung dient.
Tanz als Bewegungstraining
Jeder Tanz ist durch seine kraftvolle Bewegung eine ausgezeichnete Übung für den Körper, wie schon Samuel Rudolph Behr in seinem 1713 erschienen Buch „Die Kunst wohl zu tanzen" feststellt: „So ist dennoch wohl
kein andere Exercitium als die unvergleichliche Tanzkunst, so den Leib bis auf die kleinsten Gelenke durchgehet, und agil, auch bei Gelegenheit firm machet, als wie dieselbe." In damaligen Zeiten ging diese
Wertschätzung des Tanzes so weit, dass Ludwig XIV. die Schaffung der „Königlichen Tanzakademie" 1661 damit begründete, dass der Tanz seinen Soldaten bessere körperliche Voraussetzungen für den Kampf schaffe - was
zu Zeiten, da man meist noch mit dem Degen kämpfte, durchaus zutreffend gewesen sein mag. Die im Zeitalter des Barock aufgestellten Regeln des klassischen Tanzes beruhen auf einem ausgeklügelten System und beweisen
großes Verständnis für die Gesetze der körperlichen Bewegung. Sie nutzen überlegt alle Möglichkeiten, den Organismus zu stärken, die Reaktionsfähigkeit zu steigern und dem Körper immer mehr Leistungen abzufordern, die
ohne die ständige Übung im Tanz außerhalb seiner Möglichkeiten liegen würden. Nicht nur die Geschmeidigkeit des Körpers wird entwickelt, auch zur Verbesserung des Atmens und der Durchblutung ist das klassische
Tanztraining ein gutes Mittel. Das wird heute zunehmend auch von Leistungssportlern erkannt. Nicht nur Eistänzer oder Kunstturner setzen den klassischen Tanz als Teil ihres Trainings ein, sondern auch Boxer wie Muhammed
Ali, Fechter, Karatekämpfer und Fußballer. Der Britische Leichtathletikverband wandte sich an einen bewährten Ballettmeister, Andrew Hardy, und gab mit ihm zusammen eine Broschüre „Ballet Exercises for Athletes"
heraus. Auf der anderen Seite ist der Tanz, besonders der moderne oder Gesellschaftstanz, in unserer
bewegungsarmen Zeit eine reizvolle „Fitness" Übung für Menschen, die dem Sport nicht besonders aufgeschlossen gegenüberstehen und dennoch etwas für ihre Gesundheit tun wollen.
Tanzschrift (Tanznotation)
Die schriftliche Fixierung des Tanzes lässt sich bis zu Domenico von Piacenza, einem italienischen Tanzmeister des 14. Jahrhunderts, zurückverfolgen. Lange Zeit wurde die Tanzschrift als „Choreographie"
bezeichnet, ein Begriff, den der französische Ballettmeister Raoul Feuillet (1675 - 1730) 1701 für seine Ausarbeitung einer Tanzschrift
prägte.
Ein wichtiger Ansatz zur Weiterentwicklung der Tanzschrift stammt von dem Russen Wladimir Iwanowitch Stepanow (1866 - 1896). Rudolf von Laban (1879 -1958) schuf ein weiter verbessertes System, die Laban-Notation, die
von einigen Fachleuten auch heute noch als das beste System bezeichnet wird, weil sie sich sowohl für den klassischen als auch für den modernen Tanz eignet. Daneben hat auch die von Rudolf Benesh (1916 -1975) und seiner
Ehefrau Joan Benesh (geb. 1920) entwickelte Benesh-Notation internationale Verbreitung gefunden, und andere Fachleute geben ihr den Vorzug, weil sie für die Aufzeichnung des klassischen Tanzes noch exakter sei. Das
Video-Aufnahmeverfahren findet neuerdings als Ergänzung zur Tanzschrift immer weitere Verbreitung. Es ist umstritten, ob Videoaufnahmen exakt genug sind, die Tanzschrift zu ersetzen, aber als Hilfsmittel für Trainings-
und Probenarbeit und zur Dokumentation von Choreographien sind sie zweifellos wertvoll. Im Württembergischen Staatstheater z.B. werden heute alle Ballette sowohl durch Notation als auch mit Video aufgezeichnet.
Tanztherapie (Dance Therapy)
Die Tanztherapie, meist unter dem englischen Namen „Dance Therapy" bekannt, ist eine psychotherapeutische Methode, die durch Tanz psychische Spannungen und Konflikte ausdrücken und lösen helfen will. Dance
Therapy ist besonders in den USA sehr verbreitet; an vielen Universitäten beschäftigt man sich mit ihr, und es gibt eine „American Dance Therapy Association", die regelmäßig Kongresse und Arbeitstagungen durchführt
und Dokumentationsmaterial
sammelt.
Bereits Samuel Rudolph Behr berichtete 1713 in seinem „Die Kunst wohl zu Tanzen": „Menestrier, ein berühmter Jesuit, führet in seinem „Tractatu des Ballets anciens et modernes" an, wie Plato statuieret: dass
auch die vier schädlichen Passiones, als da 1) Furcht, 2) Melancholie, 3) Zorn und 4) Freude, durch Tanzen könnten moderieret werden."
Terpsichore
Die Muse des Tanzes bei den alten Griechen. Sie erscheint im Gefolge Apollos und wird mit der Leier dargestellt.
Terre à terre
Mit diesem Ausdruck wird ein „am Boden" ausgeführter Tanz bezeichnet; so waren z.B. die Basses danses der Renaissance Terre à terre - Tänze. Man sagt auch von einem Tänzer, der nicht sehr sprungkräftig ist, er
sei terre à terre.
Tonnelet
Im 18. Jahrhundert trugen die Tänzer ein Kostüm in Form einer „kleinen Tonne" (= Tonnelet).
Tour en l'air
Diese Übung wird fast immer von männlichen Tänzern ausgeführt. Der Sprung beinhaltet ein, zwei oder drei Drehungen in der Luft und ist somit einer der spektakulärsten Ballettschritte. Die Haltung beim Aufsprung
entspricht der des Absprungs. Bei der Ausbildung sollte man in der fünften Position beginnen und den Schwung aus einem „Demi-plié" holen. Die Drehung erfolgt während des Sprungs. Auch hier bewegen sich Kopf und
Augen wie bei allen Sprüngen rascher als der übrige Körper. Für diesen Sprung benötigt man weitreichende Kenntnisse der Anatomie, um ein Zusammenziehen der Schultern zu vermeiden.
Training
Die tägliche Übungsstunde (sie dauert 75 bis 90 Minuten) wird als Training bezeichnet. Neben dem Training im klassischen Tanz gibt es auch Spezialtraining in Modern Dance, Jazz Dance oder auch Charaktertanz.
Tutu
Ein Tutu oder „Ballett Röckchen" besteht aus mehreren Schichten von Tüll, Seide oder Nylongewebe. Das romantische Tutu reicht bis über die Knie der Tänzerinnen, während das kurze Tutu die Beine freigibt und
größere Bewegungsfreiheit zulässt.
UNESCO
Die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur hat einen Internationalen Ballettrat ins Leben gerufen, zu dessen Zielen es u.a. gehört, Dokumentationszentren, Kongresse, Festspiele
u.a. und die Information über den Tanz zu fördern. Die Anschrift lautet: Conseil International de la Danse (C.I.D.D. - UNESCO) l, place Fontenoy, F-75007 Paris.
Variation
Eine Variation ist ein Solotanz.
Wasserballett
Schon im Jahre 1628 wurde in Turin ein Wasserballett mit dem Titel „ Arione" aufgeführt. Ein zeitgenössischer Berichterstatter beschreibt, wie sich Sirenen und Tritonen im Wasser tanzend bewegt hätten, offenbar
unterstützt durch Helfer. Heute versteht man unter Wasserballett eine Vorführung von Schwimmern, bei der im Wasser verschiedene geometrische Figuren zur Musikbegleitung ausgeführt werden.